Die Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst von Bund und Kommunen für 2025 haben begonnen und sorgen bereits für Spannungen zwischen den Gewerkschaften und den Arbeitgebern. Wie die Tagesschau berichtet, trafen sich ver.di, der Beamtenbund dbb, die kommunalen Arbeitgeber und das Bundesinnenministerium am 24. Januar 2025 in Potsdam zur ersten von drei geplanten Verhandlungsrunden. Rund 2,5 Millionen Beschäftigte des öffentlichen Dienstes sind direkt oder indirekt von den Verhandlungen betroffen.
Die Gewerkschaften ver.di und dbb fordern acht Prozent mehr Lohn, mindestens jedoch 350 Euro monatlich, sowie 200 Euro mehr für Auszubildende, wie vom Haufe.de berichtet wird. Zusätzlich stehen höhere Zuschläge für besonders belastende Tätigkeiten, drei zusätzliche freie Tage für alle und vier für Gewerkschaftsmitglieder, sowie die Einführung eines „Meine-Zeit-Kontos“ zur flexiblen Arbeitszeitgestaltung auf der Agenda. Dieses Konto, so Haufe.de, soll den Beschäftigten die Wahl ermöglichen, ob sie Gehaltsbestandteile ausgezahlt oder in Freizeit umwandeln möchten.
Die Gewerkschaften betonen die Dringlichkeit ihrer Forderungen angesichts des Personalmangels und der hohen Arbeitsbelastung im öffentlichen Dienst. Wie die Tagesschau berichtet, fehlen aktuell bereits 500.000 Mitarbeiter, und in den nächsten zehn Jahren werden weitere 1,4 Millionen Beschäftigte in Rente gehen. ver.di-Chef Frank Werneke warnt vor einem drohenden "Kollaps" im öffentlichen Dienst, sollte die Situation nicht verbessert werden. Der dbb Niedersachsen betont ebenfalls die Notwendigkeit, den öffentlichen Dienst attraktiver zu gestalten, um dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken und die Gehälter an die wirtschaftlichen Entwicklungen anzupassen.
Die Arbeitgeberseite, vertreten durch die Vereinigung der kommunalen Arbeitgeberverbände (VKA) und das Bundesinnenministerium, sieht die Forderungen der Gewerkschaften kritisch. Wie die Zeit meldet, kritisiert der Kommunale Arbeitgeberverband Niedersachsen (KAV) die Warnstreiks als "maßlos überzogen". KAV-Hauptgeschäftsführer Michael Bosse-Arbogast äußerte "absolut kein Verständnis" für die ganztägigen Warnstreiks zu Beginn der Tarifrunde. Die Arbeitgeberseite verweist auf die angespannte Haushaltslage der Kommunen und die bereits bestehenden finanziellen Belastungen. Laut Haufe.de schätzt die VKA die Kosten der Gewerkschaftsforderungen auf 15 Milliarden Euro – eine Summe, die die Kommunen angesichts ihrer hohen Verschuldung nicht stemmen könnten.
Die Verhandlungen werden am 17. und 18. Februar fortgesetzt. Wie ver.di auf ihrer Webseite "Zusammen geht mehr!" ankündigt, beginnt damit die nächste Etappe in der Tarifauseinandersetzung. Es bleibt abzuwarten, ob die Tarifparteien in den kommenden Runden zu einer Einigung gelangen. Warnstreiks und Protestaktionen seitens der Gewerkschaften sind nicht ausgeschlossen.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/10/arbeitgeberverband-kritisiert-warnstreikaufruf-als-ueberzogen
https://www.haufe.de/oeffentlicher-dienst/personal-tarifrecht/tvoed-tarifrunde-2025-aktueller-stand_144_623026.html
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsmarkt/tarifverhandlungen-oeffentlicher-dienst-116.html
https://www.dbb-niedersachsen.de/aktuelles/news/auftakt-der-tarifverhandlungen-2025-mit-bund-und-kommunen/