18.10.2024
Unwetter in Südfrankreich Heftige Regenfälle verursachen Überschwemmungen und Schäden

Ganze Landstriche stehen unter Wasser, Kindergärten mussten geschlossen, Bahngleise gesperrt werden - die Rede ist von Frankreich, wo heftige Regenfälle enorme Schäden angerichtet haben und für Entsetzen sorgen. Obwohl die schlimmste Katastrophe seit 40 Jahren, wie Premierminister Michel Barnier sie bezeichnete, zunächst überstanden scheint, drohen weitere Unwetter, wie die Zeit am 18. Oktober 2024 berichtete.

Derzeit gilt für zehn Départements im Süden des Landes die zweithöchste Warnstufe Orange, da weitere Überschwemmungen und Hochwasser befürchtet werden. Die höchste Warnstufe Rot wurde mittlerweile aufgehoben. Wie die Ministerin für ökologischen Wandel, Agnès Pannier-Runacher, gegenüber dem Sender BFMTV äußerte, sei dies eine positive Entwicklung. Die vergangene Nacht sei weniger schlimm verlaufen als erwartet.

Am Donnerstag und Freitag waren Teile Frankreichs von sintflutartigen Regenfällen betroffen. Ganze Ortschaften standen vollständig unter Wasser, Autos wurden fortgerissen, und es kam zu zahlreichen Evakuierungen. In der Gemeinde Limony an der Rhône beispielsweise musste sich Anwohner Gilles vor den steigenden Wassermassen in das Obergeschoss seines Hauses retten, wie er dem Sender BFMTV berichtete. Einsatzkräfte konnten ihn schließlich in Sicherheit bringen. Das Wasser stand zu diesem Zeitpunkt noch immer zu hoch, um zu seinem Haus zurückzukehren, so Gilles, der am Morgen danach die Schäden begutachten wollte. Nun will er sich mit seiner Versicherung in Verbindung setzen. Doch er weiß nicht, was er tun soll.

Besonders hart traf es auch die etwa 35 Kilometer flussaufwärts gelegene Gemeinde Givors. Dort waren 47 Menschen in einem überfluteten Supermarkt eingeschlossen, bevor die Feuerwehr sie befreien konnte. Über 400 Menschen mussten evakuiert und Notunterkünfte eingerichtet werden. Bürgermeister Mohamed Boudjellaba beschrieb den Tag im Sender BFMTV als körperlich und psychisch anstrengend. Er befürchtete, dass es Tote geben könnte.

Dieses Schreckensszenario konnte in der Gemeinde jedoch vermutlich verhindert werden. Bislang gibt es lediglich einen Todesfall in Paris, der im Zusammenhang mit dem Unwetter steht. Dort wurde im Norden der Hauptstadt ein Mann von einem umstürzenden Baum erschlagen. Seine drei und fünf Jahre alten Kinder wurden dabei verletzt, konnten aber von Nachbarn unter dem Baum hervorgezogen werden, wie die Zeitung "Le Parisien" berichtete. Landesweit mussten die Rettungskräfte 2.300 Mal ausrücken. Premierminister Barnier betonte, dass diese Einsätze, die teils mit dem Helikopter durchgeführt wurden, Leben gerettet hätten. Die entstandenen Schäden seien jedoch beträchtlich.

Zu den am stärksten von den Regenfällen betroffenen Gebieten zählt das Département Ardèche, das zwischen Lyon und Avignon liegt und in dem auch die Gemeinde Limony liegt. Der Wetterdienst Météo France sprach vom heftigsten zweitägigen Starkregenereignis im Gebiet der Cevennen seit Beginn des 20. Jahrhunderts. Wie Pannier-Runacher erklärte, fielen in der Ardèche innerhalb von 48 Stunden mancherorts bis zu 700 Millimeter Regen. Das sei mehr als der jährliche Niederschlag in Paris. Die Ministerin warnte, dass Frankreich mit Perioden konfrontiert sei, die mit dem Klimawandel zusammenhängen. Man müsse sich daran gewöhnen und sich wappnen, um ihnen standhalten zu können.

Starkregenereignisse sind aufgrund des Klimawandels vielerorts auf der Welt häufiger und intensiver geworden. Je wärmer es wird, desto mehr Feuchtigkeit kann die Atmosphäre aufnehmen, was zu höheren Niederschlagsmengen führt. Bei Überschwemmungen spielen jedoch auch andere menschliche Faktoren eine Rolle.

Auch Premierminister Barnier äußerte, dass man sich angesichts des Klimawandels auf immer häufigere Risiken und Katastrophen einstellen müsse. Den Betroffenen drückte er sein Mitgefühl und seine Unterstützung aus. Es sei ein Trauma, von Überschwemmungen betroffen zu sein.

Quelle: https://www.zeit.de/news/2024-10/18/weitere-unwetter-drohen-in-suedfrankreich

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