Die von Ex-Präsident Donald Trump angedrohten und zwischenzeitlich pausierten Zölle auf Importe aus Mexiko und Kanada haben die US-amerikanische Automobilindustrie in Alarmbereitschaft versetzt. Wie die FAZ berichtete, warnte Ford-Chef Jim Farley vor schwerwiegenden Folgen für die Branche. Er rechnete vor, dass Strafzölle von 25 Prozent auf Lieferungen aus den Nachbarländern amerikanische Hersteller Milliardengewinne kosten und Arbeitsplätze in den USA gefährden würden (FAZ, 06.02.2025).
Die Besorgnis in der Branche ist groß, da die nordamerikanische Automobilproduktion stark integriert ist. Wie die New York Times am 1. Februar 2025 berichtete, beziehen US-Automobilhersteller Teile im Wert von mehreren Milliarden Dollar pro Woche aus Kanada und Mexiko. Auch aus China werden Autoteile im Wert von Milliarden Dollar importiert. Die Zölle würden die Preise für amerikanische Verbraucher erhöhen, die ohnehin schon Rekordpreise für Neuwagen zahlen. Besonders General Motors (GM), der größte US-Automobilhersteller, wäre betroffen, da ein großer Teil seiner Produktion in Mexiko stattfindet. So werden beispielsweise alle Chevrolet Equinox und Blazer SUVs, die GM in den USA verkauft, aus Mexiko importiert. Auch bei den profitablen Pick-up-Trucks Silverado und Sierra wird etwa die Hälfte der Produktion in Kanada und Mexiko gefertigt (New York Times, 01.02.2025).
Der Economist analysierte am 30. Januar 2025, dass die Zölle für niemanden von Vorteil wären. Die Folgen für die Autoindustrie seien immens. Die Autoindustrie ist eng mit den Nachbarländern verflochten, was die Auswirkungen von Zöllen noch komplexer macht.
CNBC berichtete am 31. Januar 2025, dass die Zölle auf Importe aus Mexiko die größten Auswirkungen auf die Automobilindustrie haben könnten, gefolgt von Kanada und dann China. Fast jeder große Automobilhersteller, der in den USA tätig ist, hat mindestens ein Werk in Mexiko. Zölle würden die Kosten für die Hersteller erhöhen, die diese wahrscheinlich an die Verbraucher weitergeben würden. Dies könnte zu höheren Fahrzeugpreisen und einer geringeren Nachfrage führen. Die Unsicherheit über die Handelspolitik hatte bereits Auswirkungen auf die GM-Aktie, die trotz positiver Geschäftszahlen einen ihrer schlechtesten Tage seit Jahren erlebte (CNBC, 31.01.2025).
Ein Blogbeitrag des Cato Instituts vom 3. Februar 2025 verdeutlicht die negative Auswirkung der Zölle auf die amerikanische Automobilindustrie anhand von sieben Grafiken. Mexiko und Kanada sind die wichtigsten Handelspartner der USA für Kraftfahrzeuge und -teile. Die Zölle würden nicht nur die US-Verbraucher, sondern auch die Hersteller treffen, die auf Importe aus diesen Ländern angewiesen sind. Viele in den USA verkaufte Autos haben einen hohen Anteil an mexikanischer und kanadischer Wertschöpfung. Ein großer Teil des Wertes der Fahrzeuge stammt von der Arbeit amerikanischer Arbeiter und Unternehmen. Zölle auf Autos „Made in Mexico“ würden daher auch amerikanischen Arbeitern und Unternehmen schaden. Mexiko und Kanada sind zudem wichtige Lieferanten von Nicht-Automobil-Vorprodukten für die Automobilindustrie, wie z.B. Stahl. Die Wiedereinführung von Zöllen auf Stahl aus diesen Ländern würde die Inputkosten für amerikanische Automobilhersteller erhöhen (Cato, 03.02.2025).
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