Die Solarisbank, ein einst vielversprechendes Fintech-Unternehmen mit Milliardenbewertung, befindet sich in finanziellen Schwierigkeiten. Wie die F.A.Z. berichtet, musste das Unternehmen eine Notfinanzierung in Höhe von 140 Millionen Euro aufnehmen und wird aktuell nur noch mit 90 Millionen Euro bewertet – ein drastischer Absturz. Dieser Artikel beleuchtet die Gründe für diese Entwicklung.
Die Solarisbank, bis 2022 unter diesem Namen bekannt, bot anderen Fintech-Unternehmen und Neobanken Bankdienstleistungen und Infrastruktur auf Basis ihrer Vollbanklizenz an. Zu den Kunden zählten unter anderem Trade Republic, Vivid und die Tomorrow Bank. Ein Börsengang schien in greifbarer Nähe. Doch wie die F.A.Z. weiter ausführt, änderte sich die Situation im Herbst 2022 drastisch. Steigende Zinsen und zögerliche Investoren führten zu Kostensenkungen und Entlassungswellen. Allein im Oktober 2024 mussten 240 von 700 Mitarbeitern das Unternehmen verlassen. Die Verluste im Jahr 2023 beliefen sich laut F.A.Z. auf 178 Millionen Euro. Die aktuelle Finanzierungsrunde, an der sich der japanische Investor SBI Group und die Stuttgarter Börse beteiligten, konnte zwar eine Abwicklung oder einen Verkauf verhindern, führte aber zu einer massiven Abwertung des Unternehmens.
Julian Ostertag, Managing Partner und Ko-Gründer der Tech-Investmentbank Drakestar, identifiziert in der F.A.Z. drei Hauptgründe für die Krise der Solarisbank:
Ein weiterer Faktor, der zur Krise beitrug, ist die verstärkte Aufsicht durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (Bafin). Wie Finanz-Szene berichtet, steht die Solarisbank seit einer Sonderprüfung im Jahr 2020, bei der schwerwiegende Mängel in der Geldwäschebekämpfung und Kundenprüfung festgestellt wurden, unter besonderer Beobachtung. Die Bafin verhängte höhere Eigenkapitalanforderungen und beschränkte die Möglichkeit, neue Partnerschaften einzugehen. Wie Capital berichtet, verlor die Solarisbank in der Folge wichtige Partner wie Grover und Vivid. Die andauernden Probleme mit der Bafin erschweren die Sanierung des Unternehmens zusätzlich.
Trotz der schwierigen Lage glaubt Ostertag laut F.A.Z. nicht an eine Insolvenz der Solarisbank. Die Bereitschaft der Investoren, weiteres Kapital bereitzustellen, wertet er als Vertrauensbeweis. Wie es mit der Solarisbank weitergeht und welche Maßnahmen ergriffen werden, um eine erneute Krise zu verhindern, bleibt abzuwarten. Eine Anfrage der F.A.Z. zu diesem Thema blieb unbeantwortet. Die negativen Erfahrungen von Kunden mit der ADAC Kreditkarte, die nun von Solaris verwaltet wird, wie auf Trustpilot dokumentiert, deuten jedoch auf anhaltende Herausforderungen hin.