Ecuador steht am 9. Februar 2025 erneut vor richtungsweisenden Präsidentschafts- und Parlamentswahlen. Wie die FAZ berichtet, handelt es sich bereits um die dritten Wahlen innerhalb von vier Jahren. Das Land befindet sich inmitten einer komplexen Gemengelage aus wirtschaftlichen Schwierigkeiten, zunehmender Gewaltkriminalität und politischer Instabilität.
Das Rennen um die Präsidentschaft gestaltet sich trotz der großen Anzahl von 16 Kandidaten, wie Americas Quarterly analysiert, im Wesentlichen als Zweikampf zwischen dem amtierenden Präsidenten Daniel Noboa und Luisa González von der Revolución Ciudadana, der Partei des ehemaligen Präsidenten Rafael Correa. Wie Primicias berichtet, sieht eine Ipsos-Umfrage Noboa mit 50% der gültigen Stimmen und González mit 34,6% an der Spitze. Die übrigen Kandidaten liegen laut der Umfrage weit abgeschlagen.
Noboa, der 2023 nach vorgezogenen Neuwahlen an die Macht kam, genießt laut Americas Quarterly weiterhin eine hohe Popularität. Wie die FAZ erläutert, setzt er im Wahlkampf auf sein Image als junger Außenseiter und seinen Kampf gegen das organisierte Verbrechen. González hingegen, so Americas Quarterly, wirbt für eine Rückkehr zur vermeintlichen Stabilität der Correa-Ära. Foreign Policy hebt hervor, dass Correa, der sich im Exil in Belgien befindet, weiterhin Einfluss auf die ecuadorianische Politik ausübt.
Auch die Parlamentswahlen sind von großer Bedeutung für die politische Stabilität Ecuadors. Americas Quarterly prognostiziert, dass die Revolución Ciudadana (RC) voraussichtlich die stärkste Fraktion in der Nationalversammlung bleiben wird, gefolgt von Noboas Partei Acción Democrática Nacional (ADN). Es wird erwartet, dass keine Partei eine absolute Mehrheit erreichen wird, was die Bildung von Koalitionen erforderlich macht.
Ecuador kämpft laut FAZ mit einer starken Zunahme der Gewalt, die durch die Präsenz internationaler Drogenkartelle verursacht wird. Wie Foreign Policy berichtet, erklärte Noboa Ecuador aufgrund der eskalierenden Gewalt sogar zum "internen bewaffneten Konflikt". Die wirtschaftliche Lage des Landes ist ebenfalls angespannt. Americas Quarterly spricht von einer seit fünf Jahren rückläufigen Wirtschaft pro Kopf, die zu sinkendem Lebensstandard und verstärkter Migration führt.
Die Wahlen am 9. Februar 2025 werden richtungsweisend für die Zukunft Ecuadors sein. Ob es dem Land gelingt, die aktuellen Herausforderungen zu bewältigen, wird maßgeblich von der Zusammensetzung der neuen Regierung und ihrer Fähigkeit zur Zusammenarbeit abhängen.