Der „Falsche Polizist“-Trick, bei dem sich Betrüger am Telefon als Polizeibeamte ausgeben, um Senioren um ihr Erspartes zu bringen, ist weiterhin ein ernstzunehmendes Problem. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa Sachsen berichtet, fiel eine 84-jährige Seniorin im Seegebiet Mansfelder Land auf diese Masche herein. Der falsche Polizist behauptete, die Seniorin sei in Gefahr, Opfer eines bevorstehenden Raubes zu werden. Unter dem Druck der Situation stellte die Frau Bargeld und Schmuck im Wert eines unteren fünfstelligen Betrags vor die Haustür, wo die Wertsachen entwendet wurden.
Dieser Fall ist kein Einzelfall. Wie die Morgenpost berichtet, hat das Landeskriminalamt Berlin bereits 2018 eine eigene Ermittlungsgruppe, die „EG Hermelin“, gegründet, um gegen die organisierten Strukturen dieser Betrugsmasche vorzugehen. Die Täter, oft aus dem Ausland operierend, nutzen Techniken wie „Call ID Spoofing“, um die Notrufnummer 110 auf dem Display der Angerufenen erscheinen zu lassen und so die Glaubwürdigkeit ihrer Behauptungen zu erhöhen. Sie geben sich mit Namen und Dienstgrad aus und schildern detaillierte Szenarien, um ihre Opfer einzuschüchtern und zur Herausgabe von Wertgegenständen oder Bargeld zu bewegen.
Die Süddeutsche Zeitung berichtete 2020 über eine Verdoppelung der Betrugsfälle mit „Falschen Polizisten“ und dem verwandten Enkeltrick in Baden-Württemberg. Die Täter nutzen dabei die Gutgläubigkeit und das Vertrauen älterer Menschen aus und entwickeln immer neue Varianten ihrer Masche. So wird beispielsweise vorgegaukelt, es läge ein Haftbefehl vor, der gegen eine Kautionszahlung ausgesetzt werden könne. Der Weiße Ring, eine Opferschutzorganisation, vermutet laut der Süddeutschen Zeitung zudem eine hohe Dunkelziffer, da viele Opfer sich aus Scham nicht outen.
Wie die RP Online berichtet, erbeuteten "Falsche Polizisten" und Enkeltrickbetrüger 2018 in NRW mehr als 14 Millionen Euro. Die Opfer sind meist Senioren, die von den Tätern unter Druck gesetzt werden, Bargeld und Wertgegenstände an angebliche Kollegen zu übergeben. Die Polizei rät, sich bei solchen Anrufen die Telefonnummer geben zu lassen und zurückzurufen, sowie im Zweifel immer die Polizei zu kontaktieren. Wie Dataloft in seinem Wiki zum Thema "Falscher Polizist" erklärt, ist die Vorgehensweise der Täter darauf ausgelegt, ältere Menschen gezielt zu kontaktieren und durch geschickte Manipulation zur Herausgabe ihrer Vermögenswerte zu überreden.
Die Polizei warnt eindringlich davor, bei Anrufen von vermeintlichen Polizeibeamten persönliche Daten oder finanzielle Informationen preiszugeben. Echte Polizeibeamte würden niemals am Telefon nach solchen Details fragen oder die Herausgabe von Bargeld oder Wertgegenständen verlangen. Im Zweifelsfall sollte immer die 110 gewählt werden, um die Echtheit des Anrufs zu überprüfen.