2.2.2025
Union kritisiert Bahn-Sanierungsplan: „Schummel-Sanierungen“?
Generalsanierung Schienennetz Deutschland Union

Union hinterfragt Generalsanierung des deutschen Schienennetzes

Die geplante Generalsanierung des deutschen Schienennetzes stößt bei der Union auf Skepsis. Wie die Zeit unter Berufung auf die dpa berichtet, plant die Unionsfraktion im Falle eines Wahlsiegs die von der Deutschen Bahn und Verkehrsminister Volker Wissing (parteilos) angestoßene Sanierung von über 40 Streckenkorridoren zu überprüfen.

Der stellvertretende Fraktionschef Ulrich Lange (CSU) kritisiert das Vorhaben als „Schummel-Sanierungen“. Wie die Zeit die Meldung der dpa wiedergab, bemängelt Lange, dass wichtige Bauwerke wie Brücken, die ein aufwendiges Planfeststellungsverfahren benötigen, bei den Sanierungen außen vor blieben. Stattdessen konzentriere man sich auf Oberleitungen, Weichen und Stellwerke, was zu erneuten Sanierungen in wenigen Jahren führen werde. Lange betonte, dass die Union im Falle einer Regierungsübernahme jede geplante Sanierung einzeln prüfen wolle.

Die Deutsche Bahn verteidigt ihr Konzept. Wie die Zeit berichtet, verweist die Bahn auf das Pilotprojekt Riedbahn zwischen Frankfurt und Mannheim. Die dort gebündelten Arbeiten hätten gezeigt, dass das Konzept funktioniere. Die Bahn habe dabei viel für den weiteren Sanierungskurs gelernt, so die Zeit weiter. Im August beginnen die Arbeiten auf der Strecke Berlin-Hamburg.

Die marode Infrastruktur gilt als Hauptgrund für die häufigen Verspätungen, besonders im Fernverkehr. Wie die Zeit berichtet, fiel die Pünktlichkeitsquote im vergangenen Jahr auf den niedrigsten Wert seit mindestens 20 Jahren. Mehr als jeder dritte Fernzug kam verspätet an. Die Sanierungen sind kostspielig, für die Strecke Hamburg-Berlin sind beispielsweise 2,3 Milliarden Euro veranschlagt, wie die Zeit berichtet. Die Finanzierung vieler Projekte ist noch ungeklärt.

Die Union lehnt auch Wissings Vorschlag eines Infrastrukturfonds zur langfristigen Finanzierung von Schienen- und Straßenprojekten ab. Wie die dpa berichtet, befürchtet Lange, dass die unterschiedlichen Bedürfnisse der Verkehrsträger dadurch nicht ausreichend berücksichtigt würden. Die Union plant stattdessen geschlossene Finanzierungskreisläufe für jeden Verkehrsträger, wie die Zeit aus der dpa-Meldung zitiert. Perspektivisch wolle man die Finanzierung über Steuermittel, Nutzerfinanzierung und privates Kapital organisieren.

Der stellvertretende SPD-Fraktionsvorsitzende Detlef Müller kritisiert die Ankündigung Langes scharf. Wie die Zeit berichtet, bezeichnete er die Infragestellung der Korridorsanierung als unverantwortlich. Dies gefährde die Leistungs- und Zukunftsfähigkeit der Infrastruktur und sorge für Verunsicherung in der Bahn- und Bauindustrie.

Auch die Finanzierung des Schienennetzausbaus ist ein Thema. Wie die FAZ berichtet, gefährden Sparzwänge der Bundesregierung geplante Projekte zum Neu- und Ausbau des Schienennetzes und der Digitalisierung des Bahnverkehrs. Die Bahn müsse sich auf die Sanierung des Bestandsnetzes konzentrieren. Betroffen seien Projekte des Deutschlandtakts, wie die Neubaustrecke Nürnberg-Würzburg. Die FAZ nennt auch die Strecken Mannheim-Frankfurt, Hanau-Gelnhausen-Fulda und den digitalen Knoten Stuttgart 21 als potenziell gefährdet.

Die Tagesschau berichtete im Januar 2020, dass die Bahn im laufenden Jahr 12,2 Milliarden Euro in die Infrastruktur investieren wolle, die größte Summe, die jemals für Infrastrukturmaßnahmen zur Verfügung stand. 1800 Kilometer Gleise und 1900 Weichen sollten erneuert und 160 Brücken modernisiert werden. Der größte Teil der Summe stammte aus der Leistungs- und Finanzierungsvereinbarung mit dem Bund. Reisende müssten sich auf zahlreiche Baustellen einstellen.

Der LOK Report berichtete 2018 über die Erneuerung von Hochgeschwindigkeitsstrecken bis 2023. DB Netz-Chef Frank Sennhenn betonte damals, die Bahn mache zwei Paradestrecken fit für die nächsten Jahrzehnte. Die Strecke Hannover-Würzburg sollte in vier Abschnitten saniert werden. Allein auf dieser Strecke sollten 532 Kilometer Gleise und 224 Weichen erneuert werden.

Quellen:

  • https://www.zeit.de/news/2025-02/02/union-stellt-generalsanierung-des-schienennetzes-infrage
  • https://www.faz.net/aktuell/wirtschaft/deutsche-bahn-sparzwaenge-gefaehrden-ausbau-des-schienennetzes-19492902.html
  • https://www.tagesschau.de:443/wirtschaft/bahn-infrastruktur-101.html
  • https://www.lok-report.de/news/deutschland/verkehr/item/7261-deutsche-bahn-erneuerung-von-hochgeschwindigkeitsstrecken-bis-2023.html
Hinweis: Dieser Artikel wurde mithilfe von ki erstellt.
Weitere
Artikel