Der Hessische Landtag diskutiert aktuell Maßnahmen zur Beschleunigung und Vereinfachung von Bauvorhaben, um dem stockenden Wohnungsbau entgegenzuwirken. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der dpa, berichtet, hat eine Kommission "Innovation im Bau" bereits 2023 im Auftrag des Bauministeriums die Hessische Bauordnung auf Optimierungspotenziale geprüft (Zeit, 05.02.2025). Ein zentrales Anliegen ist es, Bauen schneller, einfacher und günstiger zu gestalten. Die Kommission befürwortet unter anderem Erleichterungen für Dachgeschossausbauten, Aufstockungen und Nachverdichtungen.
Die Notwendigkeit einer Reform der Hessischen Bauordnung wird durch die stark gestiegenen Baukosten der letzten Jahre unterstrichen. Wie der VhU berichtet, stiegen die Kosten für den Neubau von Wohnungen in Hessen in den Jahren 2021 bis 2023 kontinuierlich an (VhU, 17.10.2024). Gleichzeitig ist die Zahl der Baugenehmigungen stark rückläufig. Diese Entwicklung erschwert es Unternehmen, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen und zu halten, da der Wohnungsmangel ein entscheidender Faktor ist.
Die Kommission "Innovation im Bau", die im Juni 2024 ihre Arbeit aufnahm, setzt sich aus verschiedenen Akteuren der Baupraxis, Baukultur, Baurecht, Bauwirtschaft und Bauwissenschaft zusammen, wie aus einer Pressemitteilung des Hessischen Wirtschaftsministeriums hervorgeht (Hessisches Wirtschaftsministerium, 11.06.2024). Ziel ist es, praxisorientierte und pragmatische Lösungen zu entwickeln, die eine hohe Qualität im Wohnungsbau bei gleichzeitiger Reduzierung des Ressourcenaufwands ermöglichen.
Im November 2024 präsentierte die Kommission dem Hessischen Wohnungsbauminister Kaweh Mansoori ein Eckpunktepapier mit 20 Vorschlägen zur Modernisierung des Baurechts (Hessisches Wirtschaftsministerium, 11.11.2024). Diese Vorschläge zielen darauf ab, Bauvorhaben zu vereinfachen und zu beschleunigen, ohne das Sicherheitsniveau zu beeinträchtigen. Zu den diskutierten Punkten gehören unter anderem die Stellplatzregelung, der Bestandsschutz bei Aufstockungen und realistischere Standards, wie beispielsweise beim Schallschutz. Wie baukunst.art ausführt, erscheint die derzeitige Stellplatzverpflichtung von bis zu zwei Parkplätzen pro neuer Wohnung in urbanen Gebieten nicht mehr zeitgemäß (baukunst.art, 22.10.2024). Auch die Verpflichtung, bei Aufstockungen bestehende Gebäudeteile auf den neuesten Stand zu bringen, wird als kostspielige Hürde für viele Projekte gesehen.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/05/innovatives-bauen-wird-thema-bei-plenarsitzung
https://wirtschaft.hessen.de/presse/erste-sitzung-der-kommission-innovation-im-bau
https://wirtschaft.hessen.de/presse/bauen-leicht-gemacht-minister-mansoori-stellt-eckpunkte-des-baupakets-i-vor
https://baukunst.art/das-grosse-entruempeln-wie-hessen-seine-bauordnung-von-20-000-vorschriften-befreien-wil/
https://www.vhu.de/themen/bau-und-immobilien/hessische-bauordnung
https://www.faz.net/agenturmeldungen/dpa/innovatives-bauen-wird-thema-bei-plenarsitzung-110276686.html