Ein Ölunfall im Naturschutzgebiet Thürer Wiesen in Rheinland-Pfalz hat verheerende Folgen für die Umwelt. Am vergangenen Freitag überschlug sich ein Tanklaster mit 30.000 Litern Heizöl auf der nahegelegenen Bundesstraße 262 bei Mendig. Wie die Zeit, unter Berufung auf eine Meldung der DPA, berichtet, konnte zwar der Großteil des Öls abgefangen werden, jedoch floss ein Teil durch einen Gullydeckel direkt in das Regenabwassersystem und von dort aus in das Naturschutzgebiet. Wie das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz mitteilte, konnten 7.000 Liter Heizöl im Regenrückhaltebecken gesichert und 18.000 Liter aus dem Tanklaster abgepumpt werden. Dennoch sind ca. 5.000 Liter Öl in die Umwelt gelangt.
Die rheinland-pfälzische Umweltministerin Katrin Eder (Grüne) besuchte am Freitag die Thürer Wiesen, um sich ein Bild der Lage zu machen. Wie die Süddeutsche Zeitung berichtete, bezeichnete sie den Vorfall als „Katastrophe“ und betonte die schwerwiegenden Folgen für das Naturschutzgebiet, das von landesweiter Bedeutung ist. Die Zeit zitiert Eder mit den Worten: „Wir gehen schon davon aus, leider, dass das natürlich auch Spätfolgen haben wird.“
Besonders betroffen ist die Vogelwelt. Wie RPR1. berichtet, beginnt im Schilf die Brutzeit der Vögel. Dieses muss nun jedoch entfernt werden, um das Öl aus dem Gewässer zu beseitigen. „Das Jahr 2025 fällt weg für die Vogelbrut“, wird Eder von der Zeit zitiert. Dies habe Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette. Auch die Langzeitfolgen für das Grundwasser sind laut Eder noch unklar. Wie die Süddeutsche Zeitung schreibt, „dauert es Jahre, bis man das dann auch nachvollziehen kann.“
Die Reinigungsarbeiten sind im vollen Gange. Wie die Zeit berichtet, werden die Ölsperren mindestens zweimal täglich ausgetauscht. Nächste Woche soll ein Mähboot das Schilf im Bach abschneiden. Auch die Wildvogel-Pflegestation Kirchwald ist im Einsatz und rettet ölverschmutzte Tiere. Wie Stern.de berichtet, werden die Tiere mehrfach gewaschen, auch mit Spülmittel, und bleiben zwei bis vier Wochen in der Station, um eine Vergiftung auszuschließen.
Der BUND Rheinland-Pfalz kritisiert, wie auf der Webseite des Verbandes zu lesen ist, die anfänglich fehlende Information der Bevölkerung und fordert eine umfassende Untersuchung des Katastrophenverlaufs. Eder sagte laut Zeit, dass sie die Straßenentwässerung in Naturschutzgebieten überprüfen und sich gegebenenfalls mit ihren Kollegen bei der Umweltministerkonferenz austauschen werde. Das Ministerium für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität Rheinland-Pfalz betonte in einer Pressemitteilung die Bedeutung des schnellen Handelns der Einsatzkräfte und der freiwilligen Helfer. Die Ministerin sagte laut Zeit zu, dass das Land finanzielle Unterstützung leisten werde: „Da rücken wir natürlich alle zusammen und gucken auch, wie wir unterstützen können.“
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/28/eder-oelunfall-bei-naturschutzgebiet-wird-spaetfolgen-haben
https://www.sueddeutsche.de/wissen/naturschutzgebiet-eder-bei-oelunfall-da-ruecken-wir-alle-zusammen-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250228-930-389790
https://www.rpr1.de/nachrichten/dpa-rheinland-pfalz/eder-oelunfall-bei-naturschutzgebiet-wird-spaetfolgen-haben
https://mkuem.rlp.de/service/pressemitteilungen/detail/katrin-eder-ein-oel-unglueck-mit-verheerenden-folgen-fuer-das-naturschutzgebiet