19.11.2024
Olymp Expandiert in die USA Trotz Handelsherausforderungen und Konsumflaute

Hemdenhersteller Olymp bekräftigt US-Expansion trotz handelspolitischer Herausforderungen

Der Hemdenhersteller Olymp hält ungeachtet der veränderten politischen Landschaft in den USA an seinen Expansionsplänen fest. Wie die Frankfurter Allgemeine Zeitung (FAZ) berichtet, bekräftigte Olymp-Vorstandschef Mark Bezner in einem Interview seine Absicht, den amerikanischen Markt zu erschließen. Die Wiederwahl von Donald Trump zum US-Präsidenten im Jahr 2024, so Bezner gegenüber der FAZ, mache die Situation zwar „unkalkulierbarer“, ändere aber nichts an der grundsätzlichen Strategie des Unternehmens.

Bereits im März 2020 stand Olymp kurz vor einem Probeauftrag mit dem Einzelhändler Nordstrom. Die Corona-Pandemie vereitelte jedoch die Umsetzung. „Von allen schlimmen Dingen der Corona-Pandemie war das für mich persönlich in beruflicher Hinsicht der größte Verlust“, so Bezner zur FAZ. Trotz der Rückschläge will Bezner seine US-Pläne weiterverfolgen.

Eine Produktion in den USA kommt für Olymp nicht in Frage. Bezner erklärte gegenüber der FAZ, die Lohn- und Kostenintensität der Textilproduktion in den USA sei zu hoch. Hinzu komme der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. „Egal was Trump sagt, es ist allein von den Mitarbeitern her unmöglich, alle Bekleidungsartikel, die in den USA gekauft und getragen werden, in den USA zu produzieren“, wird Bezner in der FAZ zitiert. Die Situation sei ähnlich wie in Deutschland und Europa.

Olymp produziert seine Hemden hauptsächlich in Vietnam, Indonesien und Bangladesch. Auch China spielt noch eine Rolle, allerdings reduziert das Unternehmen dort seine Aktivitäten aufgrund von Schwierigkeiten bei der Mitarbeitergewinnung. Die Verlagerung der Produktion weg von China sei laut Bezner gegenüber der FAZ nicht durch geopolitische Spannungen motiviert, sondern durch die Verfügbarkeit von Arbeitskräften. Die geopolitischen Entwicklungen der letzten Jahre hätten das Unternehmen jedoch stark belastet, so Bezner weiter. Lieferkettenprobleme, steigende Frachtkosten und Produktionsausfälle seien die Folge.

Die Konsumzurückhaltung der Kunden macht sich auch bei Olymp bemerkbar. Die verkauften Stückzahlen im gehobenen Fachhandel seien im Vergleich zur Zeit vor der Corona-Pandemie um 20 Prozent zurückgegangen, so Bezner gegenüber der FAZ. Die Umsatzeinbußen seien geringer ausgefallen, da Preiserhöhungen aufgrund gestiegener Kosten notwendig wurden. Die zunehmende wirtschaftliche Unsicherheit trage zusätzlich zur Kaufzurückhaltung bei.

Der Trend zum Homeoffice habe den Absatz von Business-Hemden stark beeinträchtigt. Olymp versucht, diese Verluste durch den Ausbau des Freizeitmode-Segments mit T-Shirts, Polo-Shirts und Strickwaren auszugleichen. Die Konsolidierung im Modehandel mit Insolvenzen großer Handelsketten bereitet Bezner Sorgen. „Nahezu sämtliche meiner Großkunden waren mittlerweile schon mindestens einmal in der Insolvenz“, sagte er der FAZ.

Im Falle eines Verkaufs des Stuttgarter Traditionshauses Breuninger, einem wichtigen Kunden für Olymp, wünscht sich Bezner einen verlässlichen, strategischen Investor, der das Kerngeschäft weiterentwickelt. Lebendige Innenstädte mit guter Kundenfrequenz seien für den Erfolg von Olymp und seinen Handelspartnern unerlässlich, so Bezner abschließend.

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