7.2.2025
Wiederentdeckte Zeitkapsel: Hamburger Kaufmannsarchiv aus dem 18. Jahrhundert
Nicolaus Gottlieb Lütkens und die Prize Papers: Ein wiederentdecktes Kaufmannsarchiv

Nicolaus Gottlieb Lütkens und die Prize Papers: Ein wiederentdecktes Kaufmannsarchiv

Der Hamburger Kaufmann Nicolaus Gottlieb Lütkens (1716-1788) ist eine Persönlichkeit, deren Porträt im Hamburger Rathaus hängt und deren Name mit einem bedeutenden Fund im Londoner Nationalarchiv verbunden ist. Wie die Zeit basierend auf einer Meldung der dpa berichtete, entdeckte der Historiker Lucas Haasis von der Universität Oldenburg eine Reisetruhe mit über 2.480 Briefen, Rechnungen und Notizbüchern aus dem 18. Jahrhundert, die Lütkens gehörten.

Der Fund, der als „Zeitkapsel“ bezeichnet wird, gibt Einblick in das Leben des Kaufmanns. Wie Haasis erklärte, verlor Lütkens die Truhe 1745 auf der Reise zu seiner eigenen Hochzeit. Die Geschäftsunterlagen und persönlichen Briefe, die er im Laderaum seines Schiffes „Die Hoffnung“ versteckt hatte, wurden von einem britischen Kaperschiff im Ärmelkanal gekapert. Wie die Süddeutsche Zeitung ebenfalls in einer dpa-Meldung schrieb, befanden sich unter den Dokumenten auch Liebesbriefe an seine zukünftige Frau Ilsabe Engelhardt, in denen er sich für die wiederholte Verschiebung der Hochzeit aufgrund von Geschäftsreisen in Frankreich entschuldigte.

Die Briefe wurden im Rahmen des Oldenburger Projekts „Prize Papers“ entdeckt, das von der Göttinger Akademie der Wissenschaften gefördert wird. Seit 2018 digitalisieren und untersuchen Wissenschaftler rund 500.000 Dokumente im Londoner Nationalarchiv, die von den Briten zwischen 1652 und 1815 gekaperten Schiffen stammen. Laut der Webseite prizepapers.de befand sich Lütkens zum Zeitpunkt der Kaperung in der entscheidenden Phase seiner Karriere, zwischen Ausbildung und der Eröffnung seines eigenen Handelshauses. Das Archiv dokumentiert diese Zeit des Wandels und gibt Aufschluss über Handelsaktivitäten, Geschäftsreisen und das Leben eines Kaufmanns im 18. Jahrhundert.

Die Bedeutung des Lütkens-Archivs wird auf prizepapers.de weiter hervorgehoben. Es enthält sowohl ein- als auch ausgehende Briefe in Deutsch, Französisch und Niederländisch, die einen umfassenden Einblick in die Korrespondenzpraktiken und Handelsbeziehungen des Kaufmanns bieten. Neben den Briefen wurden auch persönliche Gegenstände wie ein Notizbuch mit Reisekosten gefunden, die sogar eine Rekonstruktion von Lütkens' Kleidung ermöglichen. Auch Bestelllisten für die Einrichtung seines Handelshauses, darunter ein Mahagoni-Spieltisch und ein vergoldeter Spiegel, zeugen von seinem Wohlstand und Lebensstil.

Wie Haasis der dpa mitteilte, suchte er zehn Jahre lang vergeblich nach Nachfahren des Kaufmanns. Durch Zufall stieß eine Londoner Lehrerin, eine Nachfahrin Lütkens, auf die Forschung und meldete sich bei Haasis. Ein Siegelstempel, der sich noch im Familienbesitz befand, stimmte mit den Wachssiegeln auf den Briefen überein. Die Briefe werden nun in der „Prize Papers“-Kollektion des Nationalarchivs aufbewahrt, und Haasis plant ein weiteres Treffen mit der Nachfahrin in Hamburg.

Quellen

https://www.zeit.de/news/2025-02/07/reisetruhe-mit-hunderten-briefen-aus-dem-18-jahrhundert
https://www.prizepapers.de/stories/case-studies/case-study-french-prizes/case-study-neutral-ships/the-franciscus/the-juffrouw-elizabeth-galley/the-hoffnung
https://discovery.nationalarchives.gov.uk/details/r/C14513028
https://www.sueddeutsche.de/panorama/forschung-prize-papers-reisetruhe-mit-hunderten-briefen-aus-dem-18-jahrhundert-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250207-930-367839

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