Die Nachfrage nach Bio-Lebensmitteln in Bayern steigt, doch die Anbaufläche wächst nur langsam. Wie die Zeit unter Berufung auf eine Meldung der dpa berichtet, legte der Umsatz mit Bio-Lebensmitteln im Jahr 2024 voraussichtlich um sieben bis acht Prozent zu. Andreas Hopf von der Vermarktungsgesellschaft für Biobauern bestätigt die steigende Nachfrage, sieht aber gleichzeitig Schwierigkeiten, diese mit heimischen Produkten zu decken.
Die Zeit, welche die Meldung der dpa wiedergab, berichtet, dass die Anbaufläche der in Anbauverbänden organisierten Höfe in Bayern 2024 lediglich um 1,3 Prozent auf gut 353.000 Hektar gestiegen ist. Zwei Drittel der bayerischen Bio-Höfe wirtschaften nach den Vorgaben der Verbände Bioland, Naturland, Biokreis und Demeter. Die übrigen Betriebe orientieren sich an den EU-Vorgaben.
Gleichzeitig sank die Zahl der Bio-Betriebe im Freistaat laut Landesvereinigung für den ökologischen Landbau (LVÖ) um 1,2 Prozent auf knapp 7.600. Der LVÖ-Vorsitzende Thomas Lang erklärt diesen Strukturwandel mit der Aufgabe kleinerer Betriebe und dem Wachstum anderer durch Pacht oder Zukauf. Wie die Zeit berichtet, bewirtschaftet Bayern aktuell 14 Prozent seiner Anbaufläche ökologisch. Damit ist das Ziel, bis 2025 mindestens 20 Prozent und bis 2030 mindestens 30 Prozent zu erreichen, noch in weiter Ferne. Lang fordert ein Umdenken in der EU-Agrarförderung, um mehr Betriebe für den Bio-Anbau zu gewinnen.
Die Problematik der steigenden Nachfrage bei gleichzeitiger Stagnation der Anbauflächen ist nicht nur auf Bayern beschränkt. Wie FreshPlaza berichtet, besteht deutschlandweit eine ähnliche Situation. Alexander Gerber vom Bund Ökologische Lebensmittelwirtschaft (BÖLW) beschreibt eine stabile Umsatzentwicklung und steigende Verkaufsflächen, aber eine nahezu stagnierende Bio-Anbaufläche. FreshPlaza berichtet weiter, dass dies zu einem Anstieg der Importe führt und die Wettbewerbsfähigkeit des ökologischen Landbaus im Vergleich zur konventionellen Landwirtschaft erschwert. Steigende Pachtpreise, insbesondere durch die Förderung von Biogasanlagen und den dadurch erhöhten Bedarf an Mais, machen es Bio-Bauern schwer, mit konventionellen Betrieben zu konkurrieren.
Auch die Deutsche Welle berichtete bereits 2013 über ähnliche Herausforderungen. In einem Artikel wird die Problematik der Importe hervorgehoben und darauf hingewiesen, dass trotz des Bio-Booms viele deutsche Landwirte zurückbleiben. Die DW zitiert Ulrich Köpke, Autor einer Studie der Universität Bonn, der die Frage der Wirtschaftlichkeit des Bio-Landbaus und die Nachhaltigkeit staatlicher Förderungen aufwirft. Auch Markus Arbenz vom Internationalen Verband der ökologischen Landbaubewegungen (IFOAM) wird von der DW zitiert. Er weist auf den anfänglichen Ertragsrückgang bei der Umstellung auf ökologischen Landbau hin.
Verwendete Quellen:
https://www.zeit.de/news/2025-02/03/bio-anbau-in-bayern-stagniert-nachfrage-waechst-kraeftig
https://www.freshplaza.com/europe/article/106122/
https://www.dw.com/en/german-farmers-cant-keep-up-with-organic-boom/a-16811400
https://www.euractiv.com/section/agriculture-food/news/amid-growing-demand-german-organic-farming-suffers-first-decline/