16.10.2024
Künstliche Intelligenz im Arbeitsumfeld: Chancen, Risiken und ethische Grenzen

KI am Arbeitsplatz: So sollen Chefs Untergebene überwachen dürfen

Künstliche Intelligenz (KI) hält Einzug in die Arbeitswelt und verändert die Art und Weise, wie Aufgaben erledigt und Mitarbeiter geführt werden. Von Chatbots im Kundenservice über KI-gesteuerte Schichtplanung bis hin zur Ortung von Fahrzeugen in der Logistik – die Einsatzmöglichkeiten sind vielfältig. Doch diese neuen Technologien werfen auch Fragen zum Datenschutz und zur Überwachung von Mitarbeitern auf. Wo liegen die Grenzen der KI-Nutzung am Arbeitsplatz und wie können Unternehmen sicherstellen, dass die Persönlichkeitsrechte ihrer Angestellten gewahrt bleiben?

KI-basierte Überwachung: Fluch oder Segen?

Die Vorteile von KI am Arbeitsplatz liegen auf der Hand: Effizienzsteigerung, Automatisierung von Routineaufgaben und datenbasierte Entscheidungen können Unternehmen produktiver und wettbewerbsfähiger machen. Gleichzeitig birgt der Einsatz von KI die Gefahr der ständigen Überwachung und Leistungsbewertung von Mitarbeitern. So können beispielsweise Ortungssysteme in Fahrzeugen nicht nur zur Optimierung von Routen, sondern auch zur Kontrolle von Fahrverhalten und Pausenzeiten genutzt werden. Auch die Analyse von Kommunikation und Datenströmen kann Aufschluss über das Arbeitsverhalten von Mitarbeitern geben – und möglicherweise zu unerwünschten Einblicken in deren Privatsphäre führen.

Gesetzliche Rahmenbedingungen und ethische Fragen

Der Einsatz von KI am Arbeitsplatz wirft eine Reihe von rechtlichen und ethischen Fragen auf. Das deutsche Arbeitsrecht sieht zwar keine expliziten Regelungen für den Einsatz von KI vor, jedoch müssen Unternehmen sicherstellen, dass die Persönlichkeitsrechte ihrer Mitarbeiter gewahrt bleiben. Dazu gehören insbesondere das Recht auf informationelle Selbstbestimmung und das Recht auf Privatsphäre. Die Datenschutzgrundverordnung (DSGVO) setzt hier klare Grenzen für die Erhebung, Verarbeitung und Nutzung personenbezogener Daten.

Neben den rechtlichen Vorgaben spielen auch ethische Aspekte eine wichtige Rolle. Unternehmen müssen sich die Frage stellen, inwieweit sie KI-basierte Systeme zur Überwachung und Leistungsbewertung ihrer Mitarbeiter einsetzen wollen. Transparenz und eine offene Kommunikation mit den Beschäftigten sind hier entscheidend, um Ängste und Misstrauen abzubauen.

Konkrete Anwendungsfälle und ihre Grenzen

Die Grenzen der KI-Nutzung am Arbeitsplatz sind fließend und müssen im Einzelfall geprüft werden. Grundsätzlich gilt: Der Einsatz von KI ist nur dann zulässig, wenn er verhältnismäßig und durch ein legitimes Interesse des Arbeitgebers gerechtfertigt ist. So kann beispielsweise die Ortung von Fahrzeugen im Logistikbereich zur Optimierung von Routen und zur Gewährleistung der Sicherheit der Fahrer eingesetzt werden. Eine ständige Überwachung des Fahrverhaltens und der Pausenzeiten wäre hingegen nur in Ausnahmefällen zulässig, etwa wenn ein konkreter Verdacht auf Fehlverhalten besteht.

Transparenz und Mitbestimmung als Schlüssel

Der Einsatz von KI am Arbeitsplatz sollte stets transparent und nachvollziehbar für die Mitarbeiter gestaltet werden. Unternehmen sollten ihre Beschäftigten über die eingesetzten Systeme, die erhobenen Daten und die Zwecke der Verarbeitung informieren. Auch die Möglichkeit der Mitbestimmung sollte gewährleistet sein, beispielsweise durch die Einbindung des Betriebsrats.

Fazit: KI als Chance und Herausforderung

Künstliche Intelligenz bietet Unternehmen die Chance, Prozesse zu optimieren, Aufgaben effizienter zu gestalten und die Arbeitsbedingungen für ihre Mitarbeiter zu verbessern. Gleichzeitig birgt der Einsatz von KI die Gefahr der ständigen Überwachung und Leistungsbewertung. Um die Akzeptanz für KI am Arbeitsplatz zu erhöhen und die Persönlichkeitsrechte der Mitarbeiter zu schützen, sind Transparenz, Mitbestimmung und ein verantwortungsvoller Umgang mit den neuen Technologien unerlässlich.

Quellen:

  • https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/kuenstliche-intelligenz-videoueberwachung-einstellungstests-ortung-lux.QckYZVcmfZ2Rd9cQEQD9dn
  • https://www.papershift.com/blog/ueberwachung-am-arbeitsplatz
  • https://netzpolitik.org/2021/bossware-gewerkschaften-warnen-vor-ki-ueberwachung-am-arbeitsplatz/
  • https://www.tagesschau.de/wirtschaft/arbeitsbedingungen-ki-steuerung-ueberwachung-100.html
  • https://www.manager-magazin.de/hbm/digitalisierung/leadership-wie-ki-fuehrung-veraendert-und-uns-gleich-mit-a-6984e688-dbe3-492e-8104-a28d718e9e3f
  • https://newstral.com/de/article/de/1259118242/sz-plus-ki-am-arbeitsplatz-so-sollen-chefs-untergebene-%C3%BCberwachen-d%C3%BCrfen
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