Friedrich Merz, der Kanzlerkandidat der Union, positioniert sich mit einer klaren wirtschaftspolitischen Agenda. Wie die F.A.Z. berichtet, nutzte er seine Parteitagsrede, um die „Erneuerung der Sozialen Marktwirtschaft“ zu fordern und die Sorgen der Bürger hinsichtlich der wirtschaftlichen Schwäche Deutschlands anzusprechen. Er betonte die Notwendigkeit einer Rückbesinnung des Staates auf seine Kernkompetenzen: den Schutz von Eigentum und Berufsfreiheit, sowie die Schaffung günstiger Rahmenbedingungen für Unternehmen.
Merz kritisiert die seiner Ansicht nach übermäßige Staatsgläubigkeit von SPD und Grünen, die er auch auf die großen Koalitionen unter Angela Merkel zurückführt. Wie die F.A.Z. weiter ausführt, zeigt sich Merz entschlossen, Fehlentscheidungen der Merkel-Ära zu korrigieren, darunter auch den Atomausstieg. Er setzt auf Offenheit für neue Technologien, insbesondere im Bereich Klimaschutz. Laut F.A.Z. bereitet Merz die Bürger auch auf mögliche Zumutungen im Zuge des angestrebten Richtungswechsels vor, darunter die Notwendigkeit, „mehr zu arbeiten“. Eine von ihm geführte Regierung werde Entscheidungen, die der Wettbewerbsfähigkeit schaden, vermeiden und den Bürokratieabbau in Europa zur „Daueraufgabe“ machen. Steuersenkungen für Unternehmen werden angestrebt, während Erhöhungen der Erbschaftsteuer und des Spitzensteuersatzes ausgeschlossen werden.
Ein wichtiger Punkt in Merz' Wirtschaftspolitik ist die Forderung nach einem effizienteren Staat. Wie die F.A.Z. erläutert, sieht er Einsparpotenziale im Umbau von Behörden und der Reduzierung staatlicher Aufgaben. Neue Sozialleistungen sollen nur durch Kürzungen bestehender Hilfen finanziert werden.
Im Gegensatz dazu werben SPD und Grüne, wie die F.A.Z. bemerkt, für eine schuldenfinanzierte Umverteilung. Merz sieht hingegen Reformbedarf im Sozialstaat, insbesondere beim Bürgergeld, das er zurück zu einer Grundsicherung im engeren Sinne umbauen möchte. Wie die Süddeutsche Zeitung in einem Kommentar von Henrike Roßbach anmerkt, trifft Merz mit seiner wirtschaftspolitischen Agenda Olaf Scholz an einem wunden Punkt. Die Wirtschaftslage wird voraussichtlich eine zentrale Rolle im Wahlkampf spielen, und die Union versucht, ihren traditionellen Vorteil in der Wirtschaftskompetenz auszuspielen.
Auch ältere Äußerungen von Merz zur Wirtschaftspolitik bieten Einblicke in seine grundsätzlichen Positionen. Wie die "Unsere Zeit" in einem Interview mit Merz aus dem Jahr 2003 wiedergibt, forderte er bereits damals eine angebotsorientierte Wirtschaftspolitik und eine Reform des Arbeitsmarktes. Er kritisierte den Kündigungsschutz und die Macht der Gewerkschaften, die seiner Meinung nach Einfluss abgeben müssten. Merz sprach sich für eine Überprüfung des Mitbestimmungsgesetzes aus und betonte die Notwendigkeit eines „Paradigmenwechsels“ bei der Lohnfindung.
Die aktuellen Äußerungen von FDP-Politikern, wie von t-online berichtet, deuten auf eine mögliche Sehnsucht nach einer Koalition mit der Union hin. Mehrere FDP-Abgeordnete äußerten sich positiv über die Wirtschaftspolitik von Friedrich Merz und sehen in der Union einen potenziellen Koalitionspartner für die Zukunft. Dies zeigt, dass die Wirtschaftspolitik von Merz auch innerhalb anderer Parteien Beachtung findet und als mögliche Grundlage für zukünftige Koalitionen diskutiert wird.
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