Der transatlantische Handel ist seit jeher von einem komplexen Geflecht aus Zöllen und Handelsbarrieren geprägt. Wie der ifo Schnelldienst berichtet, wurden die Zölle zwischen der EU und den USA zuletzt im Rahmen der Uruguay-Runde (1986-1994) verhandelt und festgelegt (ifo Institut, 2018). Seitdem hat sich das Welthandelssystem jedoch grundlegend verändert. Der Aufstieg Chinas, die Erweiterung der EU und die Globalisierung der Wertschöpfungsketten haben neue Herausforderungen geschaffen.
Ein wichtiger Aspekt im transatlantischen Handel sind die unterschiedlichen Zollsätze, die EU und USA auf verschiedene Produkte erheben. Wie vom ifo Institut analysiert, existieren Asymmetrien und Zollspitzen in den Zolllisten beider Wirtschaftsräume (ifo Institut, 2018). So erhebt die EU beispielsweise auf amerikanische Pkw einen Zoll von 10%, während die USA im Durchschnitt niedrigere Zölle aufweisen, aber auch Zollspitzen haben, die EU-Exporteure belasten, wie etwa 25% auf Kleinlastwagen.
Die EU-Zollpolitik wird im Vergleich zur US-amerikanischen als protektionistischer eingestuft. Wie das Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) berichtet, liegt der durchschnittliche EU-Zollsatz auf Importe aus Drittländern bei 5,2%, während die USA im Durchschnitt 3,5% erheben (Holtemöller, 2018). Dennoch können in beiden Wirtschaftsräumen viele Produkte zollfrei eingeführt werden. Das IWH betont, dass im Agrarbereich die Zollsätze der EU im Durchschnitt deutlich über denen der USA liegen, obwohl der Anteil zollfreier Produktkategorien in beiden Wirtschaftsräumen ähnlich ist (Holtemöller, 2018).
Die Debatte um Zölle im transatlantischen Handel wurde in den letzten Jahren durch die "America First"-Handelspolitik der Trump-Administration neu entfacht. Wie der vfa in seinem Policy Brief darlegt, drohte die US-Handelspolitik mit Zöllen und weiteren Handelshemmnissen, insbesondere auf sicherheitsrelevante Sektoren, darunter auch Medikamente (vfa, 2025). Für die deutsche Wirtschaft, deren Schlüsselindustrien die USA als wichtigen Absatzmarkt haben, stellte dies eine erhebliche Herausforderung dar. So gingen beispielsweise knapp ein Viertel aller deutschen Pharmaexporte in die USA.
Ein weiterer Aspekt ist die Komplexität der Zollbestimmungen. BUTZ weist darauf hin, dass Unternehmen, die Waren von und in die USA transportieren, zahlreiche Regularien beachten müssen (Guzzardella, 2023). So gelten für Importe aus den USA in die EU Zollgebühren, sobald der Warenwert 150 Euro übersteigt. Zusätzlich zu den Zollsätzen fallen weitere Abgaben an, wie die Einfuhrumsatzsteuer. Auch die USA erheben auf importierte Waren Zölle und Gebühren, deren Höhe sich nach der Art der Ware richtet.
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