Das Erzgebirge, historisch bekannt für seinen Rohstoffreichtum, rückt wieder verstärkt in den Fokus der Industrie. Wie die Zeit (Zeit Online, 18.11.2024) berichtet, forcieren Unternehmen zahlreiche Bergbauprojekte zur Gewinnung von Rohstoffen wie Zinn und Lithium. Der Oberberghauptmann Bernhard Cramer bestätigte gegenüber der dpa, dass es in Sachsen derzeit 36 aktive Erkundungs- und Gewinnungsprojekte für Erze und Spate gibt. Neben Zinn stehen dabei auch Zink, Wolfram, Lithium sowie Fluss- und Schwerspat im Fokus der Exploration.
Kürzlich erteilte das Oberbergamt die Genehmigung für ein neues Bergwerk in Pöhla, einem Ortsteil von Schwarzenberg. Die Saxony Minerals & Exploration AG (SME) wird die Förderung der Rohstoffe übernehmen. Weitere Genehmigungen für neue Bergwerke sind laut Oberbergamt kurz- und mittelfristig nicht zu erwarten. Laut der Freien Presse (Freie Presse, 18.11.2024) informierte die SME am Montag über ihr weiteres Vorgehen.
Besonders das Lithium-Vorkommen im Osterzgebirge steht im Fokus der Aufmerksamkeit. Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) bezeichnete den Lithiumabbau im Sommer als "Projekt von größter Priorität". Lithium ist ein essentieller Bestandteil von Batterien für Elektroautos und somit für die Energiewende von zentraler Bedeutung. Wie die Süddeutsche Zeitung (Süddeutsche Zeitung, 18.11.2024) berichtet, ist Lithium als wichtiger Bestandteil von Stromspeichern begehrt.
Das Unternehmen Zinnwald Lithium arbeitet derzeit an einer Vormachbarkeitsstudie für den Lithiumabbau. Man hofft, als priorisiertes Projekt des EU Critical Raw Materials Act anerkannt zu werden, um das Genehmigungsverfahren zu beschleunigen. Der aktuelle Zeitplan sieht eine Genehmigung des Rahmenbetriebsplans für 2027 vor. Nach einer zweijährigen Bauzeit könnte die Produktion von Lithiumhydroxid im Jahr 2029 beginnen. (Stern, 18.11.2024)
Auch das Unternehmen Saxore verfolgt seine Bergbaupläne weiter. In Rittersgrün bei Breitenbrunn soll vor allem Zinn gefördert werden. Neue Schätzungen gehen von einem deutlich größeren Vorkommen aus als bisher angenommen. Geschäftsführer Matthias Faust erklärte, dass die verbesserte Ressourcenschätzung dank neuer Daten aus den Archiven der Wismut möglich wurde. Das zukünftige Bergwerk Tellerhäuser gewinne dadurch an wirtschaftlicher Attraktivität. Der ursprüngliche Plan, bereits 2026 die erste Tonne Zinn zu fördern, ist jedoch nicht mehr realistisch. Der Rahmenbetriebsplan wird derzeit für das Oberbergamt überarbeitet. Saxore setzt auf minimalinvasive Abbaumethoden und die Verarbeitung des Erzes unter Tage, um die Entstehung von Halden an der Oberfläche zu vermeiden. Das Unternehmen plant, jährlich rund 3.000 Tonnen Zinn zu fördern.
Zusätzliche Informationen zum Thema Bergbau in Sachsen finden Sie auf der Website des Oberbergamtes: https://www.oba.sachsen.de/erze-und-spate-4531.html.